Die Erde schon ein paar Mal umrundet

Kilometermillionär

Die Erde schon ein paar Mal umrundet

Christian Seifert fährt im Linienverkehr jede Nacht mit seinem Actros 2542 und Wechselbrücken von Hamburg nach Berlin und transportiert Sammelgut verschiedenster Art.

Kilometermillionär: Gerhard Pechmann

Seit 1999 hat er für die Firma ELKAWE Container-Service-Vertriebs-G.m.b.H. & Co. KG aus Hamburg schon über zweieinhalb Millionen Kilometer zurückgelegt.

„Eigentlich sollte das nur für eine kurze Übergangszeit sein, aber daraus sind inzwischen 25 Jahre geworden“, erzählt der der zweifache Vater und Opa schmunzelnd. Sein Arbeitgeber stellt den Fuhrpark für die KG Bursped Speditions-G.m.b.H. & Co.

Die Tücken der Gefahrgüter

Neben dem Sammelgut fährt der 58-Jährige aus Zierzow bei Schwerin auch Gefahrguttanker und transportiert Natronlauge, Salzsäure und Co. Schon in der Schule hat er ein besonderes Interesse an Chemie und alles was „knallt und pufft“. Als LKW-Fahrer hat er sein Wissen über Säuren und Chemikalien vertieft. 

kilometre-milionair-christian-seifert Davon profitieren auch die Mitglieder der örtlichen Feuerwehr, für die er eine Schulung zum Thema „Unfälle mit Gefahrgut“ gegeben hat.

Lieblings-Lkw und technischer Fortschritt

In den Anfängen bei ELKAWE ist der heutige Kilometermillionär in einem Mercedes-Benz SK unterwegs, danach mit einem Actros. Sein liebstes Model ist immer noch der SK mit Doppel-H-Schaltung, Zwischengängen und Zwischengas.

„Das war noch Arbeiten, da musste man noch was tun fürs Fahren“, erinnert er sich zurück. Trotzdem ist er froh über technische Neuerungen, wie den Spurhalteassistenten oder Abstandstempomaten.

Herausforderungen auf den Straßen

Die erste Fernfahrt ist Christian als eine seiner herausforderndsten, aber auch schönsten Erlebnisse in Erinnerung geblieben. Spontan schickte ihn sein Chef mit zwei Wechselbrücken nach Wien ins Stadtzentrum. Der Neuling kennt sich weder mit den Verkehrsvorschriften noch mit den Gegebenheiten in Österreich aus. „Ich habe ganz schön geschwitzt, weil es so eng und dichtgeparkt war und ich mich auch noch verfahren hatte.“ Belohnung gab es beim Kunden: „Nach meiner Pause wurde ich mit Brötchen, Eiern mit Speck und Kaffee empfangen, es war sehr familiär und herzlich“, blickt Seifert zurück.

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Mutige Beweisführung

Bei einer Verkehrskontrolle konnte der Chemie-Kenner seine Gründlichkeit und somit seine Unschuld unter Beweis stellen. Wurde er doch beschuldigt, aus seinen Tanks würde Salzsäure entweichen. „Ich habe einfach mit einem Finger durch die Auffangwanne gewischt und mit der Zunge abgeleckt, damit der Polizist sieht – es ist nur Wasser!“ Den erschrockenen Blick des Kontrolleurs sieht Christian noch genau vor sich. 

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Ein Leben zwischen Verantwortung und Leidenschaft

Am liebsten ist Seifert zwischen Hamburg und Berlin auf der A24 unterwegs. „Gerade nachts ist hier richtig wenig los, das macht Spaß“. Außerdem kennt er jede Umleitungsstrecke und die Schleichwege, so dass er auch den Kollegen immer wertvolle Tipps geben kann. Doch nicht alles im Leben von Christian dreht sich um das Fahren. 

Seine Gedanken sind stets bei seiner Frau, die seit einigen Jahren schwer krank ist und im Rollstuhl sitzt. Das Pflegeengagement ergänzt seinen beruflichen Alltag, und zusammen genießen die beiden kleine Auszeiten, wie Ausflüge zum Eis essen oder eine jährliche Kreuzfahrt nach Skandinavien oder England. 

„Ich möchte mit 63 in Rente gehen, damit ich noch mehr für sie da sein kann“, äußerte er.

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