Über 50 Jahre hinterm Steuer

Kilometermillionär

Über 50 Jahre hinterm Steuer

Gerhard Pechmann ist ein Mann der Straße, der auch nach seiner aktiven Karriere als Lkw-Fahrer bei der Firma Schmutzler Fuhrbetrieb in Lichtentanne-Stenn bei Zwickau nicht ganz von der Fahrerei lassen kann.

Geboren 1952, hat der passionierte Fahrer bereits vor über zehn Jahren seinen Ruhestand erreicht, doch er springt immer noch ein, wenn „Not am Mann“ ist. Über die Jahre hat er mehr als vier Millionen Kilometer auf dem Tacho gesammelt und das ohne ein einziges Verkehrsvergehen oder Punkt in Flensburg.

Sein liebstes Modell ist und war immer der Atego. In seiner Laufbahn macht er mit zwei Ategos die Millionen Kilometer voll, und das jeweils mit ein und demselben Motor und Getriebe, sowie ohne Kupplungswechsel. „Die Werkstatt hat gesagt, das liegt am Fahrer“, erzählt Gerhard stolz.

Kilometermillionär: Gerhard Pechmann
Kilometermillionär: Gerhard Pechmann
Kilometermillionär: Gerhard Pechmann

Mercedes-Benz Atego 1523 Baujahr 2000

Kilometermillionär: Gerhard Pechmann
Kilometermillionär: Gerhard Pechmann
Kilometermillionär: Gerhard Pechmann
Kilometermillionär: Gerhard Pechmann

Vom Beifahrer zum Fahrer

Pechmann beginnt seine Anstellung bei Schmutzler 1968 beim Opa des heutigen Firmeninhabers. Als Beifahrer war er zuständig für das Aufladen von Milchkannen. 1970 macht er den Führerschein und wechselt dann auf den Fahrersitz. Beifahrer wird dann sein Juniorchef. Die beiden verstehen sich gut und haben viel Spaß auf den Touren. „Wir waren wie Geschwister“, lacht der Rentner.

Nach der Schule machte Gerhard eine Lehre zum Landwirt, doch schon als Kind war er von den Lkw fasziniert, die an ihm vorbeifuhren und deren Fahrer lässig einen Arm aus dem Fenster hingen ließen. 

In vier Bundesländern unterwegs

Am Anfang fährt Pechmann Milch von den landwirtschaftlichen Betrieben zur Molkerei, danach hauptsächlich Zigaretten, Kühlwaren und Geschenkartikel. Unterwegs ist der mehrfache Kilometermillionär mit einem Atego 1224 L mit Tiefkühlkoffer in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern.

Wenn die ganze Ladefläche mit Zigaretten bepackt war, dann wurde es Gerhard manchmal etwas mulmig. „Mit den Zigaretten hatte ich immer einen ganz schönen Wert mit an Bord, da ist manchmal fast ein Summe von einer Million Euro zusammengekommen.“

 

Kilometermillionär: Gerhard Pechmann
Kilometermillionär: Gerhard Pechmann

Unerwartete Ereignisse und Ladungen

Gerhards Leben hielt so einige unerwartete Ereignisse auf der Straße bereit. Der schlimmste Vorfall war ein schwerer Unfall, bei dem er mit einem anderen LKW kollidierte und sich selbst nicht befreien konnte. Feuerwehr und Hubschrauber waren seine Rettung. „Wenn man vom Pferd fällt, muss man gleich wieder in den Sattel“, sagt er schmunzelnd über seine Rückkehr ans Steuer nach dem Krankenhausaufenthalt. Zurück zu kuriosen Aufträgen, wie dem Transport einer „lila Kuh“ für Milka oder eines lebensgroßen Kunstpferdes für Hengstenberg.

Kilometermillionär: Gerhard Pechmann

Auf der Suche nach der besten Imbissbude

Wenn Gerhard seine Ladung bei Geschäften und in Schulküchen ablieferte, dann wartete oft die ein oder andere Leckerei auf ihn. „Bei einer Kaufhalle auf meiner Tour gab es jeden Mittwoch Schweinskopf und die Verkäuferinnen hatten mich da schon immer für eingeplant“, freut sich der Fahrer noch heute. Auch alle Imbissbuden entlang seiner Strecken kennt er bald. Zu seiner Lieblingsbude in der Nähe fährt er immer noch jeden Donnerstag zum Mittag. „Ich hätte eigentlich ein Buch darüber schreiben können“, lacht der Kenner.

Kilometermillionär: Gerhard Pechmann
Kilometermillionär: Gerhard Pechmann

Kurvige Strecken und Erholung im Grünen

Kleine Landstrassen fährt Gerhard schon immer am liebsten. Zum Beispiel durch die ruhige Natur im Erzgebirge oder das Kyffhäuser Gebirge in Thüringen. „Da bin ich wegen der 32 Doppelkurven mit dem Lenken gar nicht hinterhergekommen“, erinnert sich der zweifache Vater und dreifache Opa. In seiner Freizeit zieht es ihn in den heimischen Garten.

Auf seinem 6.000 Quadratmeter großen Grundstück hat er einen kleinen Rückzugsort geschaffen. Das Gärtnern ist sein Hobby und als Selbstversorger freut er sich über die eigenen Kartoffeln, Äpfel und allerlei andere Gemüsearten. Nach den langen Tagen hinterm Steuer genießt er es, das Leben in Ruhe zu verbringen, fernab von Terminstress und ganz ohne Mobiltelefon.

Hat dir dieser Artikel gefallen? Lass es uns wissen!