Kilometermillionär
Rigo „Knusper“ Knobelsdorf
Rigo Knobelsdorf, der eigentlich überall nur unter seinem Spitznamen ‚Knusper‘ bekannt ist, fährt seit fast 30 Jahren Lkw.
Anfangs ist er mit einem Kühltransporter in ganz Europa unterwegs. Als er keine Lust mehr hat auf die vielen Wochen unterwegs, weg von zu Hause, steigt er auf einen Kipper um. Seit 2007 ist er bei der Dortmunder Firma Frachtente GmbH angestellt, eine Kipperspedition, die in allen Schüttgutbereichen tätig ist und hauptsächlich Düngemittel-, Futtermittel- und Getreidetransporte durchführt.
Der Kilometermillionär aus Geseke bei Paderborn hat in seiner Laufbahn als Lkw-Fahrer inzwischen knapp dreieinhalb Millionen Kilometer hinter dem Steuer zurückgelegt und kann sich keinen anderen Beruf vorstellen.
Ein Arbeitsumfeld voller Kameradschaft
Der 51-Jährige ist mit seinem Mercedes-Benz Truck Arocs 1853 LS in den Monaten Juli bis März überwiegend in den Wäldern Deutschlands unterwegs und liefert Kalk für Waldkalkungen. Von nahegelegenen Kalkwerken wird das Material in den Wald gebracht und abgekippt. Ein Hubschrauber verteilt den Dünger dann aus der Luft in den Wäldern. Fast im Minutentakt kommt der Helikopter zu der Ladestation, kreist in der Luft und lässt einen am Seil hängenden Kübel herunter, der dann per Radlader befüllt wird.
Knusper von großer Bedeutung. Er beschreibt die Crew um die Hubschrauber und die Bodenleute als ein eingespieltes Team, das gemeinsam arbeitet aber auch mal grillt oder Lagerfeuer macht und so den Feierabend zusammen verbringt.
Hilfreiche Technik und brenzlige Situationen
Für die Fahrten in die Wälder mit den besonders im Winter und Frühjahr oft schwer befahrbaren Wegen erachtet Knusper das HDA - Hydraulic Auxiliary Drive, einem Hydraulik-gestützten Allradantrieb, der bei Bedarf per Knopfdruck aktiviert werden kann, als unverzichtbar. „So manche Steigungen im Wald konnte ich damit noch hochfahren, wo andere Lkws schon längst aufgegeben hätten“, erinnert sich Rigo zurück.
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Trotz hervorragender Technik gab es in seiner langjährigen Fahrer-Karriere schon einige brenzlige Situationen. Der Geseker erinnert sich an einen Einsatz im Erzgebirge, als er zwei Kilometer rückwärts durch den Wald fahren musste, ihm ein Radfahrer, obwohl das Gelände für Passanten gesperrt war, in die Quere kam und plötzlich der Lkw-Auflieger ins Rutschen kam und umkippte. „Da konnte ich nichts mehr machen. Zum Glück waren Waldarbeiter vor Ort, die zuerst den geladenen Kalk abgebaggert haben und dann den Auflieger mit einem Radlader bergen konnten“, erzählt Knusper.
Neue Perspektiven und Auszeiten
Der Kilometermillionär hat nicht nur viele Kilometer in Lkw-Fahrerhäusern verbracht, sondern auch schon einige im Cockpit der Hubschrauber. Hier allerdings nur als Co-Pilot.
„Das Fliegen ist toll, denn da sieht man alles aus einer anderen Perspektive“, schwärmt Knusper. Am meisten Spaß macht ihm das Mitfliegen in Sachsen oder im Thüringer Wald, wo es bergig ist und der Pilot nicht nur geradeaus, sondern auch hoch und runterfliegen muss.
Auch in der Freizeit ist der erfahrene Lkw-Fahrer gern in der Natur im eigenen Garten oder „ich bastele an meinem Lkw herum und baue was Neues an“, schmunzelt er. Im Urlaub zieht es ihn in seine Heimat Thüringen oder in die Ferne. Meer und Sonnenschein, das bedeutet für ihn Erholung. Wenn er dann auch noch ein bisschen Jetski fahren kann und danach die Füße hochlegt, ist der Urlaub perfekt. Vielleicht auch wegen dieser Vorliebe für die Wärme erinnert sich Knusper gern an die Touren nach Sizilien zurück, denn dort „konnte ich auch schon im März kurze Hosen tragen und in den Pausen ins Meer springen“, strahlt er und erzählt weiter von gemütlichen Abenden mit Kollegen in sizilianischen Pizzerien.
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