Wald-<br>meisterlich
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meisterlich

Rudolf Maiers Arocs 2658 Langholztransporter.

Rudolf Maier aus dem Schwarzwald fährt den ersten Arocs Langholztransporter mit MirrorCam, ausgestattet mit dem Nachläufer Doll ratioplus.

Routiniert packt Rudolf Maier mit dem Greifer des Krans den auf dem Heck seines Arocs ruhenden Nachläufer. Behutsam setzt er das zweiachsige Vehikel auf den Boden hinter dem Lkw ab. Daraufhin greift er einen der mächtigen, am Rand des Waldwegs liegenden Stämme. Er hebt das riesige Stück Holz und verkantet es an einem mit Zacken versehenen Vorsprung des Auslegers, auch Kamm genannt. Nun kann er den Stamm nutzen, um den Nachläufer nach hinten in die richtige Position zu bugsieren. Die Beladung der übrigen Stämme kann beginnen. 

Maier ist der Chef einer Drei-Mann-Holztransportfirma aus Lierbach im Mittleren Schwarzwald. Mit seinem Kran ist der selbst fahrende Unternehmer ein Virtuose. Erstaunlich schnell und zentimetergenau dreht und wendet er die bis zu zwei Tonnen schweren Hölzer, um sie passgenau zwischen Zugfahrzeug und Nachläufer zu platzieren. Am Ende der Beladung bilden sie so gemeinsam eine stabile Einheit, die sicher ins Sägewerk transportiert werden kann. 

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Effizient kombiniert: Per Loglift‑Kran entlädt Maier den huckepack mitgeführten Nachläufer von Doll, danach hebt er die bis zu zwei Tonnen schweren und 20 Meter langen Fichtenstämme an Bord.

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Effizient kombiniert: Per Loglift-Kran entlädt Maier den huckepack mitgeführten Nachläufer von Doll, danach hebt er die bis zu zwei Tonnen schweren und 20 Meter langen Fichtenstämme an Bord.

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Rudolf Maier.

«Man muss ein Gefühl entwickeln für das Holz, genau abschätzen, wo man den Stamm greifen muss, wie schwer er ist und ob der Kran ihn frei heben kann oder ob der Baum unter zwei Zügen geladen werden muss», erzählt der 51‑Jährige. «Bei manchen Stämmen kommt selbst der Kran an seine Grenzen.»

Auch beim Bewegen des Lastzugs in den engen Nischen des Waldes sitzt jedes Manöver des Firmenchefs. Es ist ein imposantes Bild, wie der schwere Langholztransporter auf kaum befestigten Trassen ins Tal rollt: Die gelben Warnleuchten an Front und Heck blinken im Takt. Zentimetergenau zirkelt Maier die 40 Tonnen um jede Haarnadelkurve. Der Nachläufer – nur durch die Stämme und dünne Versorgungskabel mit dem Arocs verbunden – bleibt dabei wie von Geisterhand gelenkt immer genau in der Spur des Zugfahrzeugs.

Aufbauhersteller Doll hat den mitlenkenden Nachläufer vom Typ ratioplus gemeinsam mit der TU Karlsruhe entwickelt. Rudolf Maier hat schon während der Entstehung als Praxistester mitgewirkt. «Die automatische Spur-in-Spur-Nachlenkung ist gerade im Wald eine enorme Erleichterung», erzählt Maier. Dennoch wird alles, was rund um den Nachläufer passiert, zusätzlich mit Kameras überwacht – sicher ist sicher. Und wenn eine Ecke doch mal zu eng ist, dann ist der Fahrer in der Lage, per Fernsteuerung während der Fahrt die Achsen des ratioplus so zu verstellen, dass sich der Zug noch um die Kurve zwingen lässt.

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Enorme Erleichterung: Im Spur-in-Spur-Modus läuft der Doll ratioplus automatisch exakt in der Spur des Zugfahrzeugs; ist die Kurve zu eng, kann der Fahrer von der Kabine aus die Achse des Nachläufers per Fernsteuerung gezielt verstellen.

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Enorme Erleichterung: Im Spur-in-Spur-Modus läuft der Doll ratioplus automatisch exakt in der Spur des Zugfahrzeugs; ist die Kurve zu eng, kann der Fahrer von der Kabine aus die Achse des Nachläufers per Fernsteuerung gezielt verstellen.

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Mit Know-how der TU Karlsruhe: Der ratioplus von Doll erfasst elektronisch die Lenkbewegungen der Zugmaschine und überträgt sie automatisch auf die Lenkung des Nachläufers – so bleiben Zug- und Trailerfahrzeug in einer Spur.

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Eine Besonderheit ist nicht nur der clevere Nachläufer von Doll, sondern auch das Zugfahrzeug: Der neue Langholztransporter von Rudolf Maier ist nämlich der erste seiner Art, der auf Basis des Arocs mit MirrorCam aufgebaut wurde. Das Fahrzeug ist mit dem Multimedia Cockpit, der optimierten Tempomat- und Getriebesteuerung Predictive Powertrain Control und der MirrorCam ausgestattet. 

Der digitale Rückspiegel gefällt Maier besonders: «Schmutz und Wasser können dem System nichts anhaben. Da ist es einem Rückspiegel aus Glas überlegen. Ausserdem werden die grossen Spiegel im Wald oft von Ästen und Zweigen gegen das Fahrzeug gedrückt. Das passiert mit den kleinen Kameraarmen der MirrorCam nicht. Gut finde ich auch, dass der Blick durch die Seitenscheiben frei ist, weil die Kameras oben am Dach angebracht sind und kein Spiegel die Sicht versperrt. Das hilft mir extrem beim Rangieren und in engen Kurven.»

Maier hat sich für einen luftgefederten Arocs 2658 6×4, Radstand 3,90 Meter, entschieden. Angetrieben wird das Fahrzeug vom Spitzentriebwerk OM 473 mit 15,6 Liter Hubraum, satten 425 kW Leistung und einem maximalen Drehmoment von 2.800 Newtonmeter. Die lassen den Zug auch die steilsten Schwarzwald-Anstiege souverän meistern.

«Schmutz und Wasser können dem System nichts anhaben. Da ist es einem Rückspiegel aus Glas überlegen.»

Rudolf Maier, Inhaber von Maier Langholztransporte
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Perfekte Rundumsicht dank MirrorCam.

Maier kauft bereits seit 1989 Lkw von Mercedes‑Benz. Der Arocs ist schon sein zwölfter Truck mit Stern. Da die aktuellen, besonders robusten und sparsamen Reihensechszylinder höher bauen als früher die V‑Motoren, hat Maier beim Umbauer Bickel einen Dacheinschnitt vornehmen lassen. So kann er seinen Loglift‑Kran, Typ 251 mit Verstellpumpe, auf dem Fahrerhaus ablegen, wenn das Fahrzeug beladen ist, und die Höhe bleibt dennoch unter 3,95 Meter.

«Es gibt zwar auch Kräne, die sich hinter dem Fahrerhaus zusammenfalten lassen», erzählt Maier. «Da braucht man dann keinen Einschnitt. Aber diese Modelle sind schwerer und benötigen mehr Bauraum. Da hätte ich weniger Nutzlast und müsste einen längeren Radstand wählen, was auf Kosten der Wendigkeit geht.»

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Sicher talwärts: Voll beladen und blinkend wegen der Überlänge bringt einer der beiden Arocs von Rudolf Maier Langholztransporte e. K. aus Lierbach seine Ladung zum Kunden.

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Zufriedenheit bei Kunde und Dienstleister: Der selbst fahrende Unternehmer Rudolf Maier (l.) mit Thomas Müller, Chef des Sägewerks Müller in Ramsbach, das Langhölzer zum Beispiel für die Fertigung von Dachbalken nutzt.

Der Transportunternehmer will einfach das beste Fahrzeug für den Wald und für die Strasse. «Ich bin schon sehr lange im Geschäft und habe einfach keine Lust auf Kompromisse, die auf Kosten von Effizienz und Sicherheit gehen.» Seine Kunden, vor allem Sägewerke, Forstbetriebe und Holzhändler, begrüssen diese Haltung. Denn sie wissen: Maier transportiert Langholz stets wie vereinbart.

Früher zur Zeit der Holländertannen wurden diese Hölzer mittels riesiger Flösse von den Schwarzwald-Zuflüssen des Rheins bis nach Amsterdam transportiert und für den Schiffbau eingesetzt. Heute verwendet man Langholz in der Regel als Baustoff zum Beispiel für Dachstühle. «Die Dachsparren sind meist länger als zehn Meter und sollten aus einem Stück gefertigt werden», erläutert Rudolf Maier, dessen Grossvater bereits Holztransporte durchführte. «Die Stämme, die ich transportiere, sind bis zu 20 Meter lang. So kann der Säger aus dem grossen Stamm das beste Stück für seine Balken auswählen.» Sagt es und lädt seine Hölzer beim Sägewerk Müller im Renchtal am Fusse des Schwarzwalds ab – sicher und schnell, ein Kranvirtuose halt.

Fotos: Henrik Morlock
Video: Martin Schneider-Lau

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