Fast 50 Jahre auf der Strasse im Lkw unterwegs

Seit drei Jahren ist der 67-Jährige nun im wohlverdienten Ruhestand. Von seinen vielen Abenteuern auf der Strasse erzählt er immer noch gern. Der mehrfache Kilometermillionär ist Mercedes Fan. Damals fuhr er lange Zeit einen 1943er SK, danach einen Actros 1845 mit Automatik und bis zur Rente einen Actros 1951.

Als junger Mann arbeitet Heinz als Lkw-Schlosser. Als in dieser Firma Not am Mann ist, springt er als Fahrer ein und ist fortan von diesem Beruf in den Bann gezogen. Am liebsten ist er im Fernverkehr unterwegs. Lange Touren nach Skandinavien, Spanien und Italien standen auf dem Programm. Zu Beginn seiner Karriere versucht er es seiner Frau zuliebe auch einmal im Nahverkehr, aber das gefällt ihm nicht. Bei Brun geht es dann mit einem mit Schuhbodentechnik ausgestattetem Auflieger mit Recyclingwaren quer durch Deutschland. Später steigt er auf einen Kühltransporter um und befördert Lebensmittel vom Großmarkt in Stuttgart.

Unvergesslich bleiben Heinz seine Touren in die Ukraine in den 1990er Jahren, als sich das Land gerade von der Sowjetunion loslöste. Heinz fährt mit einem Kollegen Hilfstransporte nach Lwiw und Kiew. In ihrer Unterkunft in einem Studentenwohnheim gab es kein Wasser und kein Strom. Ein besonderes Abenteuer war auch eine geheime Mission als Geldtransporter. Mitte der 80er Jahre transportiert Heinz knapp 20 Tonnen alte Münzen von der Deutschen Bank in Frankfurt zur Vernichtungsanlage in Hamburg. „Ich durfte mit niemandem darüber sprechen und war mit ziviler Polizeieskorte unterwegs.“ Noch heute schwärmt der Fernfahrer von den Fahrten mit der Fähre nach Schweden, um dort von kleinen Gerbereien Kuhhäute einzusammeln und nach Italien zu transportieren.

Seine Frau lernt Osterholt auf einer seiner Touren in Düsseldorf kennen, sie heiraten 1981 und bekommen drei Kinder. Seine Tochter fährt in den Ferien gern mit ihm im Lkw mit nach Italien. Inzwischen hat Heinz sechs Enkelkinder und genießt die Zeit als Opa. Er denkt zurück an die Zeiten, als er manchmal sechs bis acht Wochen unterwegs war. „Ich zieh heute den Hut vor meiner Frau. Sie hat sich immer um alles gekümmert, wenn ich weg war.“ Heute kümmert sich Heinz viel um seine Enkel, bringt sie zur Schule oder zeigt ihnen seine Modell-Lkw Sammlung. Stolz ist er auf seine große Vitrine mit den Modelle von Speditionen aus der Umgebung seines Heimatortes.

Es zieht Heinz zurück in die traumhafte Landschaft der nordischen Länder. Sein großer Wunsch ist es, einmal bis ans Nordkap zu fahren. Die Umsetzung dieses Traums rückt näher, überlegt sich der 67-Jährige doch gerade, sich ein Wohnmobil zu kaufen und mit seiner Frau für mehrere Monate auf die Reise zu gehen. „Bevor die Knochen nicht mehr wollen, müssen wir zum Nordkap!“