„Bäume bedeuten leben“ ist der Slogan der Weckler GmbH. Bei der Pflege macht seit rund 35 Jahren ein NG 3536 A mit Kranaufbau eine gute Figur.
Der reckt sich ordentlich.
Wer den Aufstieg ins Cockpit gemeistert hat, wird von einem Aufkleber über den Anzeigen begrüßt: „Fahrzeughöhe 3,76 Meter“. Jochen Junger – er ist Fahrer der ersten Stunde dieses NG 3536 A – nimmt den schon gar nicht mehr wahr. Und denkt auch schon lange in ganz anderen Dimensionen. Denn wenn er erst die seitlichen Stützen ausgefahren und justiert hat, dann die am Kran befestigte Hub-Arbeitsbühne MT 455 der Firma Ruthmann betritt und sich in die Höhe hieven lässt, schwebt er bis zu 45 Meter über dem Boden!
Über das Thema Höhenangst ist Gartenbauer Jochen Junger längst hinaus. Seit rund 35 Jahren ist er Fahrer des einzigartigen Gefährts der Weckler GmbH. Das Gartenbau‑ und Baumpflegeunternehmen aus dem schwäbischen Reutlingen vermietet seit 1982 Hubarbeitsbühnen für vielfältige Einsätze – und seit 1988 eben auch die MT 455.
45
Meter maximale Arbeitshöhe.
Aufbau auf Basis eines NG 2636 6×6.
So wie der NG heute dasteht, ist er nicht nur wegen des Krans eine Sonderanfertigung. Die Basis für den Umbau bildete ein 2636er Allrad-Fahrgestell der Baureihe NG 85, den die Firma NAW Arbon 1987 mit einer weiteren Antriebsachse zum 3536 8×8/4 umbaute. Derartig fit gemacht für die schwersten Aufgaben, konnte auch die fünfgliedrige Ruthmann-Hubbühne verbaut werden. Antriebsseitig sorgen vier Quersperren und drei Längssperren für außergewöhnliche Geländegängigkeit, der Zehn‑Zylinder‑Motor OM 423 für das nötige Drehmoment.
„Sieben Quer‑ und Längssperren sorgen für Geländegängigkeit, der Zehn‑Zylinder‑Motor OM 423 für das nötige Drehmoment.“
Mercedes‑Benz NG 2636 6×6 mit Umbau auf 3536 8×8.
Baujahr:
1987/1988
Motor:
OM 423
Hubraum:
18.270 cm3
Leistung:
261 kW (355 PS)
Zylinderanordnung:
V10
Getriebe:
16‑Gang, Doppel‑H‑Schaltung mit Splitgruppe
„Nur 160.000 Kilometer auf dem Tacho – plus 24.000 Betriebsstunden für die Arbeitsbühne.“
Die Baureihe.
Als OM 423 gibt es den Zehn‑Zylinder‑V‑Motor ab 1985 mit 18,3 statt 15,9 Liter Hubraum – weiterhin als Sauger. Damit findet er hauptsächlich auf dem Bau nach wie vor treue Freunde.
Die Schweizer Firma NAW aus Arbon im Kanton Thurgau fertigt ab Mitte der 1980er‑Jahre Sonderfahrgestelle auf Basis des 2636 A 6×6 und legt damit den Grundstein für eine bis heute anhaltende Beliebtheit des Vierachser‑Konzepts.
Am Tacho ist der jahrzehntelange Einsatz nicht abzulesen: Er zeigt ganze 160.000 Kilometer an. Die „Mehrarbeit“ für den Motor beläuft sich auf rund 24.000 Betriebsstunden für die Arbeitsbühne. Bis heute befindet sich der gelbe Riese in einem ungewöhnlich guten, unfallfreien Zustand – dank konsequenter Pflege und sicherlich auch dank des Warnaufklebers im Instrumententräger.
Fotos & Video: Jan Potente